Metamorflores

Here Comes The Sun | 4:26

George Harrison

Metamorflores ( Coquelicots on The Rocks) | 4:01

Céline Rudolph

Eu Vim da Bahia | 3:51

Gilberto Gil

À la Recherche d’une Métaphore | 3:51

Céline Rudolph

Laraialará | 6:08

Céline Rudolph

Norwegian Wood | 3:14

John Lennon / Paul Mc Cartney

Ragga Heliotropical | 3:38

Céline Rudolph / Naná Vasconcelos / Rodolfo Stroeter

Samba em Préludio | 6:33

Baden Powell / Vinicius de Moraes

Din Don | 4:45

Rodolfo Stroeter

Matakotó (Iemanjá Chant) | 5:04

Céline Rudolph

A Medida da Paixão | 4:20

Lenine / Dudu Falcão

Metamorflores by Céline Rudolph

Céline Rudolph・voice
Toninho Ferragutti・accordion
Diego Figueiredo・acoustic guitar
Rodolfo Stroeter・acoustic bass
Ricardo Mosca・drums

Naná Vasconcelos・percussion (1,2,3,5,7,9)
Till Brönner・flugelhorn (4)
Marlui Miranda・voice (10)
Paulo Bellinati・acoustic guitar (1,3,9,11)
Webster Santos・acoustic guitar (1,3,9)
Rüdiger Krause・guitars (1,7)
Teco Cardoso・flutes (5,10)
Tiago Costa (arranger) and the São Paulo String Orchestra (4,6,8)

Produced by Rodolfo Stroeter & Céline Rudolph
Recorded at Mosh Studios, São Paulo by Alberto Ranellucci
and A-Trane Studio, Berlin by Holger Schwark
Mixed at Rainbow Studio, Oslo by Jan Erik Kongshaug
Mastered at Eastside Mastering Studios, Berlin by Götz-Michael Rieth
Cover photos by Ann Weitz
Additional photos by Ralf Rudolph and Daniel Cordes
Artwork by Joerg Grosse Geldermann / NEXT

Released 2009 by Enja records

“Metamorflores is her best album so far. Céline Rudolph sings with inspiration in the 11 songs which consist of a delicate mixture of jazz, bossa nova, and pop elements. Four pieces, including the wonderfully light title number “Metamorflores”, are from her own pen.”

Mbeat May 2009

Ein weltumspannender Geniestreich

Céline Rudolph verspottet den Jazz, um ihn gleich wieder zu umarmen

Woher die Schönheit wohl stammen mag? Sieht nach Rio aus oder der brasilianischen Küste, vielleicht wäre Portugal noch möglich, vielleicht auch Spaniens wilder Norden. Aber Berlin? Ihr akzentfreies Deutsch indes spricht für die Richtigkeit des Eintrags in Céline Rudolphs Biografie. Ihr Gesang hingegen scheint von sehr weit her zu kommen, manchmal nicht einmal von diesem Planeten.

Gleich als zweiten Song intoniert sie in der Fabrik George Harrisons “Here Comes The Sun” als lethargisch vor sich hin schleichende Ballade, fortan wird sie englisch, französisch, portugiesisch und noch dazu in einer westafrikanisch anmutenden Fantasiesprache singen, das multilinguale Spiel soll keine Bewunderung erzeugen, es dient vielmehr changierenden Atmosphären. Im Französischen inszeniert Céline Rudolph Lieder, die wie vertonte Frühlingswiesen-Sequenzen aus alten Eric-Rohmer-Filmen erstrahlen, im Englischen duften ihre Songs nach Bedeutsamkeit, auf portugiesisch strömen brasilianische Lebenslust und Lissabons Fado im selben Bachbett nebeneinander her.

Ihre Band stammt zwar hörbar, aber nicht determinierend aus Brasilien. Der famose Akkordeonist Toninho Ferragutti lässt sein Instrument durch verwehte Melodiebögen klagen und funktioniert es im nächsten Moment zum Rhythmusgeber um, der akustische Bass von Rodolfo Stroeter pluggert gänzlich unprätentiös vor sich hin, Célines luftiger Tanz entbehrt aller Manierismen, in ihrer Stimmführung ist sie so sicher wie eine Lok im Gleise. Sie scattet, sie spottet über den Jazz und umarmt ihn dann mit fast frivoler Herzlichkeit.

Mal gibt sie das schnurrige Kaminkätzchen, mal die stolze Leopardin. Noch dazu ist Céline Rudolph mit einem ungemein feinen Gespür für hoch spannende Dramaturgien gesegnet, ihr Adagio nach dem Allegretto jedenfalls ist ein rauschhafter Sturz ins Bodenlose. Rudolph bespoilert Lennon/McCartneys “Norwegian Wood” mit indischen Fragmenten und lässt ihn dann wie ein Kleinod aus einer Nürnberger Spielwaren-Schatulle anno 1840 klingen. Dem folgen herrliche Momente, in denen all die Instrumente ins Flüstern geraten und sich Célines Stimme aus dem virtuosen Gewisper wie die Morgensonne über dem nur leicht gekräuselten Meer erhebt.

Gitarrist Diego Figueiredo erinnert an den Mali-Blues, das Akkordeon stammt momentan aus der Bretagne. Und zum guten Schluss singt Céline Rudolph auch noch ein paar Zeilen aus “Komm lieber Mai und mache”. Welch ein weltumspannender Geniestreich, dieser Berliner Abend in der Fabrik!
DIE WELT Von Stefan Krulle 29. Mai 2009

Track by Track by Céline Rudolph

1 Here comes the sun
An dem Tag, als George Harrison, der spirituellste der Beatles, den Song schrieb, nahm er sich nach einer intensiven Phase eine Auszeit und genoss die Frühlingssonne im Garten. “Es war solch eine große Erleichterung für mich, einfach nur draußen in der Sonne zu sein… Das Lied flog mir einfach zu.”

Dies ist meine sanfte und intime Version von George Harrison’s Song über Liebe, Licht und Leichtigkeit.

2 Metamorflores
Wortschöpfung aus: Metamorphose, Blumen (flores), Liebe (Amor)

Metamorflores ist ein Liebeslied, das mit der Metapher der Blume spielt. Ich besinge all meine Lieben (im Französischen gibt es bedeutungsvolle männliche Blumennamen wie „adonis“, „narcisse“, „le soucis“ (die Sorge) oder „l’œillet poète“ (Dichternelke, deutsch: Bartnelke) – und eben die Sonnenblume „le tournesol“, die sich, nachdem ich schon viele Jasminbäder und „Mohn auf Eis“ genossen habe, zu mir umdreht, ins Licht schaut und zur auserwählten Liebe wird. Die Sonnenblume, oft auch nur: soleil, sol, sun (Sonne) genannt, steht für Licht und Liebe. Hier schließt sich der Kreis zu „Here comes the sun“, das als Zitat zum Schluß erklingt. Mit dem Finden der Liebe ist auch eine Veränderung verbunden. Eine Metamorphose. Metamorflores steht für Leichtigkeit im Leben.

3 Eu vim da Bahia
Eine großartige Melodie, die wie auf Wellen im glitzernden Sonnenlicht gleitet und tanzt. Die Lyrics erzählen von Gilberto Gils Heimat Bahia – und seine Sehnsucht hat mich angesteckt.

4 A la recherche d’une métaphore
Frankreich, 60er Jahre. Ein schwarz-weiß Film. Sie läuft durch die Straßen der Stadt auf der Suche nach einer Metapher. Bossa Nova im Nouvelle Vague Look mit atmosphärischen blue notes von Tills Flügelhorn. Übrigens: eine meiner Lieblingsplatten ist “Amoroso” von João Gilberto. Tiago Costa trägt hier etwas von Claus Ogermanns Klang in meinen Chanson.

5 Laraialará
Zwei Frauen tanzen, ohne die Sprache der anderen zu verstehen. Sie verstehen sich intuitiv, durch die Bewegung ihrer Körper. „Du bist gekommen, um zu tanzen“ spricht Naná wie ein Mantra. Lebensfreude in der Sprache der Blumen. Auf der CD das erstes Lied ohne lyrics, nur in Lauten gesungen, die klingen, als wäre es eine Sprache (Phantasiesprache).

6 Norwegian Wood
Die Idee war, diesen Song von 1965 so klingen zu lassen, als käme er aus der psychedelischen Sgt.Pepper’s – Phase der Beatles. Die tranceartige Akustikgitarre hatte ich zuerst entworfen, Tiago Costa schrieb das Streicherarrangement à la George Martin und der späte John Lennon inspirierte mich beim Singen.

7 Ragga Heliotropical
Dieser Groove entstand beim Jammen im Studio und Produzent Rodolfo Stroeter entschied sofort, ihn aufzunehmen. Naná und ich haben mit unseren Sounds eine Art Raggamuffin daraus gemacht: Heiße Sonne, Luftfeuchtigkeit 90%, wir schlendern lazy durch die Fauna und Flora des Regenwalds. Heliotrop sind Pflanzen, die sich nach dem Sonnenlicht ausrichten.

8 Samba em Préludio
Klassiker von Baden Powell, meinem Lieblingskomponisten. Als Rodolfo und Diego zum ersten Mal den Background sangen, war ich total berührt: der spirit von Baden schien in ihren Stimmen mitzuschwingen. Sáravah!

9 Dindon
Rodolfo Stroeter hatte diese Melodie mitgebracht, nur der Text fehlte noch. Als klar war, dass Naná bei dem Album dabeisein würde, kamen ihm sofort die richtigen lyrics in den Sinn: Nanás Sound „din don“ auf dem „Berimbau“, der die Capoeiratänzer begleitet.

10 Matakotó (Iemanjá Chant)
Nachdem ich diese Melodie geschrieben hatte, wollte ich immer den Namen der Meeresgöttin „Iemanjá“ singen, obwohl ich die Komposition längst „Matakotó“ (eine lautmalerische Schöpfung) genannt hatte. Erst später entdeckte ich, dass Baden Powells „Iemanjá“, das ich schon seit meiner Kindheit kenne, aus demselben musikalischen Stoff gemacht ist und in meiner Erinnerung mitgeschwungen hatte. Die Idee zu dem sehr perkussiven „Matakotó, Matákoto“ als archaischen Background stammt von Marlui, deren Sounds von der Musik der Amazonasindianer geprägt sind.
„Iemanjá“ ist eine Göttin im afrobrasilianischen Candomblé. Zur ihrer Ehrung werden dem Meer Blumen und Duftwässer übergeben.

11 Medida da Paixão
Dieses Lied des brasilianischen Rockstars Lenine drückt in eindringlichen Worten und Melodien die Empfindungen aus, wenn eine Liebe zu Ende geht. Es gehört seit fast 10 Jahren zu meinem Repertoire. Durch das Zusammenspiel mit dieser Band ist das Lied sozusagen nach Brasilien heimgekehrt.

A World-Encompassing Stroke of Genius

Céline Rudolph Mocks Jazz, Only to Embrace it Again

Where does this beauty come from? It appears as though Rio or the Brazilian Coast or Portugal might be a possibility or perhaps even Spain’s wild north? But Berlin? Her accentless German is evidence of the accuracy of the entry in Céline Rudolph’s biography. Her singing, on the other hand, seems to come from far away, sometimes not even from this world.

Straightaway, as her second song, she intones in the Factory George Harrison’s “Here Comes the Sun” as a lethargically drawling ballad. Then, she sings in English, French, Portuguese and what sounds like a West African fantasy language. The multilingual game is not intended to arouse admiration, but serves more to reflect changing moods. In French Céline Rudolph sets songs which sparkle like spring meadow sequences from old Eric Rohmer films, in English her songs waft with eloquence, in Portuguese Brazilian joie de vivre and Lisbon’s Fado (destiny or fate) flow alongside each other in the same creek-bed.

Her band’s origins are audible, but not resolutely Brazilian. The famous accordionist Toninho Ferragutti makes his instrument wail with drifting melodies one minute and, the next, turns his instrument into a rhythm setter, the acoustic bass of Rodolfo Stroeter pluggers away completely unpretentiously, Céline’s jolly dance is devoid of any mannerisms, and she improvises with her voice as pitch-perfect and as steady as a locomotive running along a railway track. She scats, she mocks jazz, and then embraces it with almost frivolous sincerity.

One minute she pretends to be a cute kitten, the next she pretends to be a proud leopardess. Céline Rudolph has also been blessed with an unusually good feeling for highly suspenseful dramaturgies; her change from adagio to allegretto is every time a rapturous swoop into the infinite. Rudolph embellishes Lennon’s/McCartney’s “Norwegian Wood” with Indian fragments and then lets it sound like a gem from a Nuremberg toy box from the year 1840. This is followed by splendid moments in which all of the instruments are reduced to a whisper and Céline’s voice rises up out of the virtuoso whisper like the morning sun over a gently rippling sea.

Guitarist Diego Figueiredo evokes Mali blues, while the accordeon suddenly sounds as though it has come from Brittany. And to complete the whole, Céline Rudolph also sings a few more lines from “Komm lieber Mai und mache”. What a world-encompassing stroke of genius, this Berlin evening in the Factory!
DIE WELT by Stefan Krulle – 29. May 2009

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